Cinémathèque du documentaire im Centre Pompidou Paris öffnet ihre Pforten

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Initiiert durch die Autorenvereinigung SCAM (Société civile des auteurs multimedia), befindet sich seit dem 11. Januar 2018 ein Novum in der französischen Hauptstadt: ein Filmhaus, dass sich dezidiert dem Dokumentarfilm verschreibt, wobei dieser Begriff natürlich sehr elastisch zu verstehen ist in Frankreich. Der Beweis ist die erste Veranstaltung:  eine Retrospektive des Niederländers Johan van der Keuken, welche vom 17. Januar bis einschließlich 19. März zu sehen sein wird. Anliegen der Cinématèque bzw. der Autorenvereinigung ist, ein Archiv für Dokumentarfilme anzulegen, und somit die häufig kurzlebige Filmgattung zu konservieren.

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Visages Villages, ein Film von Agnès Varda und JR

Ein Roadmovie über verlassene bzw. zum Teil nicht fertiggestellte Häuser und Siedlungen in Frankreich. JR, der angesagte Street-Artist, konnte für sein Vorhaben Agnès Varda gewinnen, die mit 89 Jahren ihre Offenheit gegenüber neuen Projektkonzepten mal wieder unter Beweis stellt.

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Das Besondere an diesem Film ist der Subtext: die zwischenmenschliche Akzeptanz füreinander. Die beiden Künstler harmonieren unglaublich gut, die Gespräche, seien sie gescriptet oder nicht, enthalten Essenz. Der sympathischen und stets auch bissigen Dame, vermag der sehr klare sowie reflektierte JR mit Respekt zu begegnen, ohne dabei unterwürfig zu wirken. Ein artgerechter Generationen-Handshake!

Warum nicht aus den öden und längst abgehängten sowie brachliegenden Teilen des Landes nicht eine visuelle Collage machen, und die Kommentare im bzw. durch den Film  einstreuen? Dieser in den Raum übertragene Essay beinhaltet zahlreiche schlaue Momente. Eine einfache Idee, aber sie klappt ungemein gut. Ein netter Film, den man sich unbedingt auf einem großen Bildschirm ansehen sollte.