Buchprojekt erschienen im FotoHOF Verlag

Natlacen, Christina (Hrsg.)(2021): Reality under Construction. Fotografische und filmische Weltentwürfe sichtbar machen. FotoHOF Verlag: Wien

Reality under Construction. Fotografische und filmische Weltentwürfe sichtbar machen: Hinter diesem Titel verbirgt sich ein Gemeinschaftsprojekt, dessen Beteiligte sich in der Wissenschaft, der Kunst und der Gestaltung beziehungsweise einem selbst definierten Bereich zwischen diesen Disziplinen ansiedeln. Die Beitragenden haben die Herausforderung angenommen, neue Sichtweisen auf fotografisches und filmisches Bildmaterial vorzustellen sowie anhand künstlerischer Arbeiten ihren Blick auf die Welt zu teilen. Sie alle begreifen Wirklichkeit als Ergebnis vielfältiger Konstruktionen, die aus individuellen und kollektiven Einflüssen hervorgehen und spezifische Intentionen verfolgen. Der Band bietet ein Kaleidoskop exemplarischer Analysen, die circa einhundertzwanzig Jahre – von 1900 bis 2020 – fotografische und filmische Mediengeschichte sowie künstlerische Bildproduktion umfassen.


Mit Beiträgen von: Katharina Hahn, Kerstin Küchler, Julia Lübbecke, Florian Merdes, Christina Natlacen, Nicolas Rossi, Sandra Schubert, Anna Voswinckel

Der Aufsatz von Nicolas Rossi mit dem Titel „Der Schreibtisch als Dispositiv im Bewegtbild-Essay“ nimmt ein wahres Weltentdeckungsmedium in den Blick, nämlich die Desktop Documentary. Der virtuelle Schreibtisch bzw. Desktop wird zu einem geografischen Austragungsort für intellektuelle Reflexion. Anhand von Beispielen von Kevin B. Lee, Chloé Galibert-Laîné, Camille Henrot und Charlie Shackleton sowie von Vorläufern wie Harun Farocki und Lutz Dammbeck wird der Frage nach dem Tisch als Dispositiv für intellektuelle und filmische Auseinandersetzungen mit der Welt nachgegangen. Zu erwerben ist es hier.

La Jetée-Adaption im arsenal 4

Bildschirmfoto 2020-06-22 um 22.41.43

Das Forum-Expanded präsentiert im arsenal 4 wechselnde installative Arbeiten aus mehreren Forum-Expanded-Jahrgängen, nachdem die Ausstellung „part of the Problem“ coronabedingt beendet werden musste.  Von Donnerstag bis Sonntag (13:30 – 17:30 Uhr) kann bis zum 6. September eine Auswahl von Arbeiten gezeigt werden. Besonders empfehlenswert ist 2026 von Maha Maamoun (Ägypten 2010, OmE, 9‘). Der Film basiert auf dem Roman „The Revolution of 2053“ von Mahmoud Uthman und greift eine eine Szene von La Jetée (1962) von Chris Marker auf. Ein Zeitreisender erzählt seine Vision von der Zukunft der Pyramiden in Ägypten im Jahre 2026…

 

Filmpostkarten auf der Online-Filmgalerie der Cinémathèque française

Erstmalig seit 1985, so heisst es in der entsprechenden Pressemitteilung der Cinémathèque française , ist der Öffentlichkeit die Filmaufführung verwehrt. Selbst zu Kriegszeiten, war dies nicht der Fall. Auch Dreharbeiten sind eingestellt. Der Zuschauer vermag den schier grenzenlosen Inhalt aus dem Internet zu bemühen, aber ist das wirklich vergleichbar mit dem Kino?

Die Cinémathèque française hat weltweit Filmemacher*innen dazu aufgefordert, filmische Postkarten an sie zu verschicken, Flaschenpost, Filme wie Nachrichten, Kurzfilme, umgesetzt „mit ohne“ Mitteln.

Wie erleben sie die Quarantäne? Diese Lettres Cinéma sind hier zu begutachten: LINK

 

 

Chris Marker in Berlin auf der Berlinale 2020

Bildschirmfoto 2020-02-07 um 10.31.03

On vous parle de Paris: Maspero, les mots ont un sens, ein Dokumentarfilm von 1970 mit François Maspero. „Ein Verleger lässt sich nicht mit Worten definieren“. Der Film entstand im Rahmen der militanten Filmgruppe SLON, wie sich u.a. zum Ziel gemacht hatte Gegeninformationen zu den staatlich veranlassten Medien zu liefern.

Zusammen mit weiteren Filmen im Bereich Antikriegsfilm, wird der Film von Marker sowohl im Jubiläumsprogramm der Berlinale als auch in der Ausstellung PART OF THE PROBLEM der inzwischen 15. Ausgabe des FORUM EXPANDED zu sehen sein. Vertreten ist auch die Künstlergruppe The Otolith Group mit ihrer Arbeit INFINITY minus Infinity, die sich immer wieder direkt auf Marker bezieht und damit seinerzeit den Turner-Preis gewann.

 

 

Essayistik als Gesellschaftsbild Textbekenntnisse. Von schonungslosen Essayistinnen

Bildschirmfoto 2020-02-02 um 10.55.07

Ein interessanter Beitrag des Deutschlandfunks, welcher sich mit dem Ich als Narrativperspektive beschäftigt. In vielen Filmessays stellt sie eine bewährte Maßnahme der Subjektivierung dar. So generiert die Briefform, eine gespiegelte Variante der 1. Person Singular, die stets von der 3. Person Singular eingeleitet wird („Er schrieb mir…“), den so benötigten Mehrwert an Aufmerksamkeit in SANS SOLEIL. Die rekurrente Setzung innerhalb des Films, in welcher der Wechsel von der 3. in die 1. Person erfolgt, tranchiert die Handlung in Intervalle die der Betrachter erwartet, gleichwohl strukturiert sie.

Der Beitrag des Deutschlandfunks verweist u.a. auf den individualisierten Zeitgeist, welchem das Ich einerseits fast schon naturgemäß anhaftet, gleichzeitig aber auch schon dem Überdruss gefährlich nahe kommt in der Literatur.

ARTIKEL

 

Von Politik und Poetik: L‘Héritage de la Chouette von Chris Marker

Bildschirmfoto 2019-10-20 um 19.59.20

Ein Seminar an der Uni Wien am Institut für Theater- Film und Medienwissenschaften widmet sich am kommenden Sonntag der legendären Fernsehserie L‘Héritage de la Chouette (1989) von Chris Marker. Zusammen mit Thomas Tode, Helmut Färber und Werner Rappl, werden die 13 Folgen der Serie (à 26 Min.) hintereinander projiziert und hinterher diskutiert.

0025-4606_2018_63.2-3.indd

Politik und Poetik kollidieren naturgemäß nicht sehr oft miteinander. Marker kontrastiert in dieser Fernsehproduktion die griechische Antike mit ihren Errungenschaften und ihrer Bilderwelt mit der Gegenwart und Zukunft. So könnte intelligentes Fernsehen aussehen: kreativ und anspruchsvoll. Folgerichtig wurde die Serie nur ein einziges mal im französischen Fernsehen ausgestrahlt.

Die Zeitschrift Maske und Kothurm hat eine Doppelausgabe dazu veröffentlicht:    Jg. 63, 2-3, LINK

Das Programm der Universität Wien ist hier zu einzusehen.

 

DEFA Matinee mit Eduard Schreiber, 02.11.2019 beim DOK Leipzig

ES_023

Drehstab in Moöjobka (v.l. Andreas Wolf, Eduard Schreiber, Rainer Schulz, Regine Kühn)(Foto: Gerd Jäckel)

 

Am 02.11.2019 werde ich im Rahmen der diesjährigen DEFA Matinee des DOK Leipzigs, gemeinsam mit Eduard Schreiber, einige seiner Filme betrachten und diskutieren. Die zwei Programmslots bestehen jeweils aus einem Lang- und einem Kurzfilm.

Alle vier Filme sind hier zu überblicken.

Vor allen Dingen sein Werk Zone M ist ein selten präsentiertes Stück, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

 

Slot 1 (2 Filme): 10 Uhr

– Östliche Landschaften (19′)
– The time is now – jetzt ist die Zeit (100′)

Slot 2: (2 Filme): 12:30 Uhr

– Wissen Sie nicht, wo  Herr Kisch ist? (13′)
– Zone M (97′)

Passage Kinos Wintergarten / Leipzig

 

Bildnachweis: Bildrechte liegen bei Eduard Schreiber.

Dreh mit Eduard Schreiber im Kasten

ES_001

Ein wundervoller Tag geht zu Ende, den ich als ganz besonders bereichernd empfand. Der wirklich bemerkenswerte Filmemacher, Autor und Essayist Eduard Schreiber stand für meinen Film Rede und Antwort. Ein Gespräch, das sehr gehaltvoll und inspirierend zugleich war. Selbstverständlich muss man sie suchen, diese Art von intellektuell-elastischen und dennoch bescheidenen Geister. Ich bin sehr froh mit dem Eindruck heimgekehrt zu sein, dass dieser Tag ein wichtiger gewesen sein muss.

 

Desktopessay „All That Is Solid“, von Louis Henderson

Bildschirmfoto 2019-04-08 um 21.14.47.png

Eine schöne Arbeit, schon 2014 realisiert, greift die Fensterüberlappungsästhetik auf und schafft damit visuelle Disruption, die den Kontext der Arbeit perforiert. Überlagerung des Bilds als Versinnbildlichung der Überlagerung und der Gegensätze der heutigen Datenwelt. Das Archiv als inzwischen heiß verhandelter Gegenstand so einiger Auseinandersetzung in Kunst und Film, ist auch hier Angelpunkt der Erzählung, konstelliert mit Texten und Google-Suchanfragen. Als Netzcollage, ein Arrangement des Kontrollverlusts.

TRAILER